Maskenbau: Gesichter gestalten und in neue Rollen schlüpfen
Masken können mit Jung und Alt aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt und gestaltet werden. So bemalen und bekleben kleine Kinder vorhandene Rohlinge, stellen Jugendliche Gipsmasken her und gestalten sie, bauen Erwachsene aus Kartons oder Pappmachée individuelle Gesichter und Köpfe. Masken können innerhalb offener Workshops von Besucher*innen eines Straßenfestes innerhalb kurzer Zeit verwirklicht werden - wie zum Beispiel bei der Aktion "Stadtgestalten" oder im Rahmen eines längeren Projektes über mehrere Tage stattfinden - und an dessen Ende steht vielleicht eine Aufführung eines szenischen Stückes, wie zum Beispiel beim Kulturseminar "Vorurteile im szenischen Spiel". Papiertütenmasken oder Masken aus Papptellern sind sehr schnell gefertigt, Masken aus Gips oder Pappmaché benötigen Trocknungszeiten und sind damit nur schwer an einem Tag zu vollenden. Für jedes Setting kann hier also eine entsprechende Technik angeboten werden.
Mit der Methode des Maskenbaus können individuelle Gesichter und Köpfe gestaltet werden. Das kann spielerisch oder künstlerisch ablaufen oder auch ein Einstieg in kunsttheapeutische Prozesse sein. Wen habe ich dargestellt? Wer möchte ich sein? Es können Vorbilder und Idole gestaltet werden, es können Anti-Helden oder Vorurteile umgesetzt werden. Eine Maske kann auch etwas verkörpern, was ich im echten Leben nicht wagen würde. Hinter dem Schutz einer Maske kann das erprobt werden, was man sich sonst vielleicht nicht traut: laut sein, mürrisch sein, Held oder Heldin sein... was auch immer. Das Spielen und Ausprobieren unterschiedlicher Rollen und Strategien kann allen Altersgruppen Spaß machen und eröffnet dabei auch fürs "wirkliche Leben" Wahlmöglichkeiten: im geschützten Raum kann geübt werden, Angst zu überwinden, selbstbewusster aufzutreten und eigene Stärken einzusetzen.
Auch das Thema "Gefühle" kann mit Hilfe von Masken gut bearbeitet werden. Masken können gezielt zu unterschiedlichen Gefühlen angefertigt werden und dann im Spiel verwendet werden. So können sich die Spieler*innen in verschiedene Gefühle hineinversetzen und Situationen mit unterschiedlichen Gefühlen besetzen. Dabei kann die Wirkung von Gefühlen in den gespielten Situationen erfahren und erlebt werden.
Eine Maske kann auch ein Schutz sein, um sich an Theaterspielen heranzuwagen. Hinter dem Schutz der Maske bin ich dem Publikum nicht so ausgeliefert und kann mich vielleicht eher auf die Bühne trauen. Ich werde nicht sofort erkannt und kann anonymer agieren. Somit kann Maskenbau und das Experimentieren mit Masken im szenischen Spiel auch ein guter Einstieg in die Theaterarbeit sein.