Kunstaktion im öffentlichen Raum
Im Frühsommer 2018 verwandelte sich der Gießener Kirchenplatz an sechs Werktagen zum Kunstatelier und Begegnungsraum. Die Kunstaktion STADTGESTALTEN war eine Gemeinschaftsaktion der Aufsuchenden Straßensozialarbeit der Diakonie Gießen, der Aufsuchenden Jugendsozialarbeit der Stadt Gießen, der Arbeitsloseninitiative Gießen e. V. und der Gemeinwesenarbeit Gießen Innenstadt in Zusammenarbeit mit lokalen Künstler*innen. Die Einrichtungen hatten sich zum Ziel gesetzt, den Platz mit Kunstaktionen und Straßenmusik zu bespielen und dabei einen Raum für Begegnung verschiedener Nutzergruppen und Passanten herzustellen.
Unter dem Motto STADTGESTALTEN beschäftigten sich Kinder und Erwachsene, Anwohner*innen und Passant*innen, Gruppen und Einzelpersonen mit ihren Assoziationen zum Leben in der Gießener Innenstadt. Auf kreative Weise brachten sie zum Ausdruck, was sie mit ihrer Stadt verbinden, was ihnen am Stadtbild besonders gefällt, was sie sich wünschen und wie Menschen in Gießen leben. Entstanden sind zahlreiche individuelle und bunte Kunstwerke, die die Vielfalt Gießens und der hier lebenden Menschen widerspiegeln.
An den ersten beiden Aktionstagen im April bemalten Besucherinnen und Besucher große Holzplatten mit Acrylfarbe. Einige brachten Motive und Ideen mit und gestalteten „ihr“ Bild, andere beteiligten sich spontan mit einzelnen Elementen an einem Gemeinschaftsbild. Viele interessierten sich und nahmen teil, so dass am Ende der beiden Tage 20 bemalte Holzplatten fertiggestellt waren.
Im Mai wurden an zwei Tagen große Figuren gestaltet, die in der Arbeitsloseninitiative Gießen entworfen und vorbereitet wurden. So sägten Erwerbslose die Figuren zu, schliffen sie ab und bauten Ständer. Die vier menschengroßen und fünf kleineren Figuren wurden in Gemeinschaftsarbeit von den Besucher*innen an den Aktionstagen mit Collagenmaterial und Kleister beklebt und mit Acrylfarbe bemalt.
Bei der letzten Aktion im Juni wurden unter dem Motto „Stadtgesichter“ Masken gestaltet. Hier konnten große und kleine Besucher*innen nach ihren Vorstellungen Masken bekleben und bemalen. Dabei entstanden über 50 „Stadtgesichter“. Wer seine Maske nicht direkt mit nach Hause nehmen wollte, konnte sie zur Ausstellung zur Verfügung stellen.
Kaffee- und Kuchenstand, Liegestühle zum Verweilen und Straßenmusik luden außerdem zum Vorbeikommen, Zuschauen und Mitmachen ein, so dass viele Besucher*innen miteinander ins Gespräch kamen. Mitarbeiter*innen aus den veranstaltenden Einrichtungen informierten über ihre Arbeit.
Auch die umliegenden Geschäfte wurden eingebunden, so dass für alle entstandenen Werke in den Läden und Lokalen rund um den Kirchenplatz zur Ausstellung kamen. 17 Geschäfte folgten dem Aufruf, ihre Schaufenster als Ausstellungsfläche für die entstandenen Ergebnisse zur Verfügung zu stellen und bezogen Figuren, Bilder und Masken in ihre Schaufenstergestaltung mit ein. Die entstandenen Werke konnten so von Juni an bis über die Sommerferien in den Läden und Lokalen bewundert werden.
Bei den Aktionen ging es uns Veranstalter*innen auch darum, einen kreativen Ort für Begegnung im öffentlichen Raum zu schaffen und zu gestalten. Wir boten Menschen aus unterschiedlichen Gruppen die Gelegenheit, beim künstlerischen Tun oder Kaffee und Kuchen in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Der Kirchenplatz wurde dabei als frei zugänglicher öffentlicher Raum zu einem lebenswerten Aufenthaltsort, der aktiv von Menschen bespielt und gestaltet wird und an dem alle Nutzergruppen willkommen sind.
Die erfolgreiche Aktion soll im nächsten Jahr weitergeführt werden. Weitere Infos und Termine finden Sie hier. Außerdem ist auch noch eine weitere Ausstellung der entstandenen Werke geplant.