Zukunfts- und Planungswerkstätten im Stadtteil - mit kreativen Methoden
Zukunfts- und Planungswerkstätten sind gängige und gut geeignete Methoden in der Stadtteilarbeit, um mit Bewohner*innen und Aktiven Ideen und Visionen zukünftiger Stadtteilgestaltung zu erarbeiten. Hier können Wünsche formuliert, Ideen gesponnen, auf ihre Brauchbarkeit abgeklopft und weiterentwickelt und erste Schritte der Umsetzung vereinbart werden. Thema kann sowohl die Gesamtgestaltung des Stadtteils und des dortigen Zusammenlebens sein, als auch konkrete Planungen, wie die Gestaltung eines kleinen Parks oder die gemeinsame Nutzung in einem Stadtteilzentrum. Es können alle Bewohner*innen eingeladen werden oder Werkstätten für einzelne Gruppen wie zum Beispiel Jugendliche oder Senior*innen veranstaltet werden.
Mit der Einbeziehung kreativer Methoden in Planungs- und Zukunftswerkstätten wird den Teilnehmer*innen ermöglicht, sich nicht nur verbal, sondern auch bildhaft auszudrücken. Auf Basis assoziativer und visualisierender Einheiten entstehen Visionen des Stadtteils oder des Zusammenlebens in Bildern und Collagen. Aber auch Verraumung oder Rollenspiele können zum Einsatz kommen. Geht es um die Verwirklichung eines konkreten Vorhabens, so können Sitzbänke modelliert, Skizzen für Wandbemalung erstellt oder Spielplatzmodelle gebaut werden. Die gesamte Zukunftswerkstatt kann somit auch als Modellbauwerkstatt ausgerichtet sein oder hier einen deutlichen Schwerpunkt haben.
Die kreative Ausrichtung bietet einerseits Menschen, die z. B. aufgrund von Migration, Alter oder Einschränkungen ihre Ideen nicht so gut auf Karteikarten oder im Gespräch ausdrücken können, eine gute Teilnahmemöglichkeit. Andererseits beinhaltet sie auch eine Abwechslung vom vielen Diskutieren und die Möglichkeit, sich selbst auf seine Wünsche und Ideen zu konzentrieren und diese bildnerisch auszudrücken.
Der Zeitrahmen kann dabei von einem Nachmittag bis über mehrere Tage variieren, je nach Zeitbudget, Rahmen, Umfangreichtum des Themas und Interesse der Akteure. Auch Projektwochen oder Ferienworkshops sind möglich. Die Werkstattarbeit ist für sich eine besondere Aktion, sollte aber immer fest verankert in der Gemeinwesenarbeit vor Ort sein und von dort aus vor- und nachbereitet werden. Am Ende stehen verbindliche Vereinbarungen für die nächsten Schritte: wer macht was? was wird auf welche Weise angegangen? Und bis zu welchem Termin? Stadtteilarbeit lässt sich in diesem Prozess darauf ein, tatsächlich an der Verwirklichung der aus der Gruppe entstehenden Ideen zu arbeiten. Wenn Kinder eine Woche lang Spielplatzmodelle bauen und nachher doch nur ein Standardspielplatz hingestellt wird, verliert die Werkstattarbeit ihre Glaubwürdigkeit. Mit der Bereitschaft aller beteiligten Akteure, die entstandenen Ideen und Impulse umzusetzen, erwächst aus der Werkstattarbeit ein wirkliches Partizipationsprojekt.