Schulwegemanagement an der Grundschule Gießen West
Im Schuljahr 2018 / 2019 fand an der Grundschule Gießen West im Auftrag der Universitätsstadt Gießen ein Schulweg-Projekt statt, weil die Verkehrssituation vor der Schule aufgrund von hohem Pkw-Aufkommen zum Problem wurde. Ziel des Projektes war, die Probleme genauer zu analysieren und die Schulwegsituation zu verbessern und Kinder und Eltern zu motivieren, den Schulweg zu Fuß oder mit Fahrrad und Roller zurückzulegen. In enger Kooperation mit Schule, Quartiersmanagement nördliche Weststadt und der sozialen Stadterneuerung der Stadt Gießen wurden Konzepte und Lösungen erarbeitet und Aktionen umgesetzt.
Dabei war es uns ein großes Anliegen, Kinder und Eltern und ihre Wünsche und Anliegen von Anfang an einzubeziehen. Bis zu den Herbstferien wurde in jeder der 16 Schulklassen eine Unterrichtseinheit zum Thema Schulweg durchgeführt. Dabei wurde mit Hilfe der Methode der Verraumung abgefragt, wie die Kinder an den Stichtagen "gestern" und "meistens" zur Schule und nach Hause gekommen sind. Es wurde gefragt, mit welchem Verkehrsmittel sie am liebsten kommen würden. Mit den Schüler*innen wurde die Verkehrssituation vor der Schule erörtert, sie berichteten über ihren Schulweg und diesbezügliche Wünsche. Auch die Themen Sicherheit und Umweltschutz wurden in den Klassen besprochen. An alle Eltern wurden Fragebögen verteilt, wobei wir einen unerwartet hohen Rücklauf von 71 % zu verzeichnen hatten. Die Angaben wurden anonym ausgewertet und in Form anschaulicher Plakate, die hier eingesehen und heruntergeladen können, visualisiert. Dabei ergaben sich bereits viele konkrete Wünsche und Anregungen, die als Basis für die weitere Projektarbeit dienten. Nach den Herbstferien wurden die Ergebnisse den Lehrer*innen, den Eltern und der Stadt vorgestellt und eine Arbeitsgruppe aus interessierten Eltern, Lehrer*innen und anderen Akteuren im Stadtteil gegründet.
Die Arbeitsgruppe hat gemeinsam Aktionen und Ideen entwickelt, wie die Schulwegsituation verbessert werden kann. Vorschläge zur Verbesserung der Schulwegsituation und der Verkehrssituation vor der Schule wurden bei einem gemeinsamen Termin mit der sozialen Stadterneuerung, der Schulleitung, der Straßenverkehrsbehörde, des Schulverwaltungsamtes, des Stadtplanungsamtes, der Polizei und Elternvertreter*innen erörtert. Abstimmungen zur Einrichtung einer Hol- und Bringzone eingeleitet.
Ein Aktionstag zum Thema Mobilität für die Schülerinnen und Schüler wurde gemeinsam mit Kooperationspartner*innen am 29.März veranstaltet. In den ersten Klassen schulte der ADAC die Kinder mit dem Verkehrssicherheitsprogramm „Aufgepasst mit ADACUS“, in den zweiten Klassen veranstaltete das Quartiersmanagement Nördliche Weststadt / Gemeinwesenarbeit der Diakonie die Malaktion „Mein schönster Schulweg“. Die dritten Klassen nahmen an einem Kinder-Erste-Hilfe-Kurs des Deutsches Rotes Kreuzes teil. Die vierten Klassen erstellten mit uns Transparente und Hinweisschildern für Bus- und Autofahrer*innen zur Kenntlichmachung der Schulwege und konnten an einem Fahrrad-Check der Jugendwerkstatt teilnehmen. In einigen Klassen fanden ein Ranzencheck, Malaktionen und weitere Angebote statt, die durch die Lehrer*innen der GGW angeboten wurden. Stadträtin Astrid Eibelshäuser verteilte Reflektoren an alle Kinder. Weitere Informationen zum Aktionstag können Sie auch den Presseberichten im Gießener Anzeiger und der Gießener Allgemeinen Zeitung entnehmen.
Die von den Kindern bemalten Schildern wurden mit den Schüler*innen im Umfeld der Grundschule Gießen West aufgehängt. Sie motivieren Kinder, zu Fuß zu gehen, ermutigen Eltern, ihre Kinder laufen zu lassen oder mahnen Autofahrer*innen an, langsam zu fahren.
Im Rahmen des Projektes konnte auf viele Probleme aufmerksam gemacht werden. Lösungsmöglichkeiten – insbesondere für die zukünftige Verkehrsführung – wurden in den Blick genommen. Die Schule, das Quartiersmanagement und die soziale Stadterneuerung werden das Thema weiter bearbeiten und ggf. geeignete Folgeprojekte für die Schule und den Stadtteil entwickeln. Das Projekt wurde gefördert im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt".
Der Abschlussbericht und die erstellten Plakate können hier heruntergeladen werden: