Als Ergebnis der Aktion wurde ein 2 m hoher schwarz-weißer Quader vor dem Gießener DGB-Haus aufgestellt. Darauf war in verschiedenen Sprachen zu lesen: "das Leben ist bunt". Was sich dahinter verbarg, war erst beim näheren Hinsehen zu entdecken. Denn in den Holzplatten waren "Gucklöcher", die einen Blick in das bunte Innere zulassen. Die Installation war das Ergebnis einer öffentlichen Kunstaktion.
Unter dem Motto "Kunst-Spiel mit Musik" veranstaltete ich mit der Arbeitsloseninitiative Gießen e. V. im Rahmen des Kunstspektakulums "Fluss mit Flair 2011" eine experimentelle Aktion, bei der Künstler*innen und Musiker*innen spielerisch miteinander in Kontakt kamen. Zum musikalischen Spiel von Eric Müller, Stefan Ecker und Joachim Michelmann malten Besucher*innen spontan eineinhalb Stunden lang auf vier großen Holzplatten. Dabei gab es keinerlei Vorgaben, es ging um spontane Kontaktaufnahme mit der Farbe, mit der Musik. Spontan zusammen zu spielen und sich ohne Vorurteile aufeinander einzulassen, das machte - nachdem die anfängliche Scheu überwunden wurde - immer mehr Beteiligten Spaß, und sie wurden freier und experimentierfreudiger im Gestalten.
Aus dem hier entstandenen Werk erarbeitete ich später mit einer Gruppe Erwerbsloser in der Arbeitsloseninitiative eine Installation, der wir den Titel "das Leben ist bunt" gaben. Schwarz-Weiß-Denken und das Einteilen in "Gut" oder "Schlecht" verhindern oft den Blick auf die Vielfalt der Möglichkeiten, Potentiale und Wege - sowohl für die berufliche Laufbahn als auch für Kontakt und Kommunikation. Die Installation will dazu auffordern, hinter diesen Kulissen das bunte Leben zu entdecken, die vielfältigen Aspekte des Miteinanders. Denn auch in Bezug auf die Wege aus der Arbeitslosigkeit gilt es, dieses Schwarz-Weiß-Denken abzulegen und viel mehr bunte Möglichkeiten und Chancen jenseits der geradlinigen Wege zu eröffnen.
Möglich wurde die Aktion durch die Förderung der Stiftung Anstoß, über die die Arbeitsloseninitiative Ausstattungsgegenstände und Werkzeug für eine mobile Werkstatt anschaffen konnten. Dadurch konnte das öffentliche Malen und anschließende handwerkliche Weiterbearbeiten der Platten verwirklicht werden.